September 2018, Tirol

Wir waren in den Tiroler Bergen bei der Hirschbrunft.  Ein besonderes Erlebnis. Bereits nachmittags, weit vor dem vermuteten Eintreffen der Hirsche,  hatte ich mich mit Tarnung zwischen eine kleine Fichte und einen Busch gestellt. Trotzdem überlegt man immer wieder, ob denn die Tarnung auch wirklich ausreichend ist.
Da hörte ich das Röhren eines kapitalen Bullen. Äste knackten und er müsste gleich an der perfekten Stelle heraustreten…. Gleich…… dann schreckte ich zusammen.  Auf meinem Kopf landete tatsächlich ein kleiner Vogel.  Das bestätigte, dass die Tarnung zu passen schien aber dadurch hatte ich den Eindruck, der Hirsch könnte meinen Puls hören. Soweit kam es gar nicht, denn der Hirsch trat wo ganz anders auf die Lichtung. Für mich nicht erreichbar. Also wartete ich weiter… es röhrte immer mehr. Die Spannung stieg, als ich es ganz in der Nähe knacken hörte, allerdings hinter mir.  5m entfernt befand sich ein alter Holzzaun und ein von Menschen gemachter Trampelpfad. Plötzlich hörte ich, wie ein Hirsch über diesen Holzzaun sprang und knapp hinter mir entlang schritt. Klar ergab das kein Foto aber das Erlebnis war beeindruckend. Ich stand noch lange unbeweglich und es war längst dunkel geworden als ich ohne Bild aber mit ausfüllenden Erlebnissen, zusammenpackte.

Am nächsten Morgen weit vor Sonnenaufgang wagte ich einen erneuten Versuch. Eine Stelle ganz in der Nähe vom Vorabend. Aber es passierte überhaupt nichts und war bereits gefühlt viel zu spät geworden, um noch eine Chance auf Hirsche zu haben. Enttäuscht packte ich ein und ging ein paar Meter, als mich das Trampeln von Hufen am Hang überraschte.  Ich konnte mich gerade noch hinter einen Busch kauern und meine Tarnung provisorisch über mich ziehen. Das Stativ mit Kamera lag unaufgebaut neben mir. Und dann traten sie hervor. Eine Hirschkuh und ein wunderschöner Bulle. Sie witterten mich nicht, denn der Wind stand günstig. Und dann lief die Hirschkuh los und das genau in meine Richtung. Zwischen mir und dem Holzzaun war ein Pfad, ausgetreten von vielen Hufen. Genau diesen Pfad nahm die Hirschkuh und stand dann mit einem Abstand von 2m neben mir. Jetzt muss sie mich gewittert haben, denn sie schreckte auf, drehte und kehrte flüchtend zum Bulle zurück. Gemeinsam übersprangen sie elegant den Holzzaun und verschwanden dann auf der Lichtung.
Wieder kein Bild aber erneut ein Naturerlebnis, welches mir die Naturfotografie ermöglicht hat.

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